Vor einigen Monaten hat mich ein Arbeitskollege auf einen „magischen“ Gin aufmerksam gemacht, der nach Zugabe von Tonic Water seine Farbe von tiefblau in Rot/Pink wechselt. Ungläubig habe ich daraufhin im Internet recherchiert und fand u.a. bei Youtube Videos, welche dieses Phänomen anschaulich zeigen. Leider hielten sich (fast) alle Hersteller sehr bedeckt, was die Botanicals und ganz zu schweigen die Rezeptur angeht.
Das Prinzip bei dem Farbwechsel ist relativ einfach: Der blaue Extrakt im Gin funktioniert wie ein PH-Wert Indikator. Ist der PH-Wert einer Substanz neutral, liegt die Farbe im blauen Bereich; bei Säure im roten Farbspektrum und grün bei Werten im basischen Bereich. Da Gin einen neutralen PH-Wert besitzt und Tonic-Water Kohlensäure, Chinin und weitere Säuerungsmittel beinhaltet, geht das Getränk in den Säurebereich über und verwandelt sich…
Doch welches Botanical ist dafür verantwortlich?
Für mich war klar, dass durch Mazeration von blauen Blüten nach der Destillation des Gins die blaue Farbe entstand. Meine erste Vermutung war blauer Enzian oder die Kornblume. Allerdings wurde keineswegs in der Literatur der PH-Wert Effekt erwähnt 🙁 Also suchte ich weiter. Durch einen kleinen Tipp eines Ginherstellers (es handelt sich um eine Blüte aus Südostasien mit einem „pikanten“ Namen) habe ich in diese Richtung geforscht und bin schnell fündig geworden. Es handelt dabei um die Blüte der Schmetterlingserbse mit dem lateinischen Namen Clitoria ternatea, auch Schamblume genannt. Diese Blüte kommt aus Thailand und wird dort als Tee („Anchan“) getrunken.
Normalerweise assoziiert man bei blauen Blüten ein floraler Duft nach Veilchen – weit gefehlt bei dieser Blumenart!! Völlig irritiert erkennt man in der Nase ein aufdringlich würziges Bouquet, das an einen Erbseneintopf erinnert. Eine weitere Überraschung war, dass schon wenige Gramm der Blüten ausreichen, um die Spirituose zu färben. Schon bei der ersten Kontaktaufnahme des Gins mit den Blüten konnte ein blass-bläulicher Teint festgestellt werden. Nach mehrstündiger Lagerung wurden schließlich die ausgezogenen Blüten abgesiebt, gefiltert und in Flaschen abgefüllt…
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