Wer bin ich?
"Die Natur macht nichts vergeblich" - getreu diesem Dogma von Aristoteles habe ich mich 2001 erstmalig den hochprozentigen Genüssen gewidmet, als ich die Früchte der vollen Obstbäume auf dem Anwesen der Villa Waldhof in Oberschwaben geerntet, gesäubert, eingemaischt und vergoren habe. Nach ordentlicher Reifung und Destillation entstand ein Mirabellenbrand, der mich als Laie und erste Kenner im Bekanntenkreis schnell überzeugte, und der den Grundstein für meine Leidenschaft für hochwertige Alkoholikas legte. Das Streben nach höchstmöglicher, naturbelassener Qualität, der Hunger nach Neuem und mein experimenteller Enthusiasmus haben über die Jahre einen Erfahrungsschatz geschaffen, der heute bei der Herstellung edler Destillate zur vollen Geltung kommt. Im Jahre 2008 habe ich mich in Schwäbisch Hall niedergelassen und hier sofort meine Wahlheimat gefunden. Abseits meiner beruflichen Tätigkeit führte ich weiterhin die Herstellung von teilweise fassgelagerten Bränden fort, und reicherte das Angebot von Klassikern über raffinierte Cuvées bis hin zu echten Raritäten aus heimischen Waldbeeren an. Insgeheim liebäugelte ich jedoch mit einer Spirituose, die mich seit meines Wirtschaftsstudiums faszinierte und zu einem treuen Wegbegleiter bis heute wurde: GINMarco Hage - Gin-Gründer und "Geistschaffender"
Idee und Entstehung
Die Vorbereitung…
Die Suche nach der Rezeptur
Meine Recherchen in Blogs, Foren und Büchern haben ergeben, dass es nicht das Ziel sein sollte so viel wie möglich an Ingredienzien zu verwenden, sondern aus einer überschaubaren Anzahl, einen in sich stimmigen Gesamtgeschmack zu erzeugen.
Es sollte so komponiert werden, dass weder das eine noch das andere vorschmeckend ist.
Diese Übersicht war die Grundlage für die Zusammenstellung der Botanicals. Es war nicht nötig irgendwas Außergewöhnliches zu finden. Vielmehr suchte ich nach Kräutern, die eine Gemeinsamkeit hatten, aber doch unterschiedlich im Geschmack sind.
So kam ich darauf, die Botanicals in ihrer chemischen Zusammensetzung zu analysieren und mit den Hauptbestandteilen des Gins - Wacholder und Koriander - stimmig in Verbindung zu bringen. Die Rezeptur bleibt natürlich ein Geheimnis, daher werde ich auch nicht weiter darauf eingehen 😉
Die Tortur der Markenfindung
Meine erste Idee zum Thema Marke war einfach, vielerprobt und lag auf der Hand: Auf jeden Fall etwas mit Bezug zur Heimat, Hohenlohe & Schwäbisch Hall und so weiter. Doch je mehr ich in dieser Richtung überlegte, beschlichen mich Zweifel.
Das Thema schien mir schon da vor allem im Bereich Gin inflationär abgenutzt und wie sollte ich damit in den Vordergrund stellen, dass es mir um spannende Destillate geht und nicht um spannende Märchen? Wo sollte der Bezug zu meinem Vorhaben sein, wenn nicht künstlich irgendwie konstruiert?
Als ich jedoch den deutschen Gin-Markt durchforstete, erkannte ich, dass nur ein geringer Teil der Hersteller einen lokalen Bezug zu Ihrem Standort als Marke auswiesen (Beispiele: Siegfried-Gin, The Duke, Berliner Brandstifter etc.). Daher entschied ich mich, diesen Weg zugehen…
Nach diversen Recherchen in den Haller Geschichtsbüchern, sowie Gesprächen mit „Alt-Hallern“ kam ich auf drei Markenobjekte:
-Siedershof
-Haller Taler
-„Hoolgaascht“
Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile in Bezug auf Bekanntheitsgrad, Symbolik, Namensgebung, Vermarktungsmöglichkeiten etc. ist die Wahl auf den „Hoolgaascht“ gefallen. Der springende Punkt war, dass diese Legende ein „guter Geist“ ist, was meinem Gin gleichkommt.
Die Lizenzfrage
Nachdem die Entscheidung für den „Hoolgaascht“ gefallen ist, kam schon die nächste Herausforderung: Welchen Figurentypus kann ich verwenden? Gibt es Copyright-Rechte darauf? Wie hoch sind die Lizenzkosten? Und so weiter!!
Wiederum über das Internet bin ich auf eine alte Postkarte gestoßen, worauf der „Hoolgaascht“ abgebildet ist, und ich mir gut vorstellen konnte, dass dieses Motiv das Etikett meines Gins zieren könnte.
Meine Anfrage beim Kulturamt in Schwäbisch Hall hinsichtlich der Bildrechte blieb leider nach 10 Tagen noch immer unbeantwortet. So rief ich einfach mal an, um mein Anliegen direkt zu besprechen. Da dieses Amt hierfür nicht zuständig ist, wurde ich an die Tourist Information verwiesen.
Nach ca. zwei Wochen erhielt ich tatsächlich eine sehr lange Mail vom Abteilungsleiter Robert Spoden, der sich zunächst entschuldigte für die lange Bearbeitungszeit. Nach Recherchen im Stadtarchiv wurde herausgefunden, daß die Postkarte mit der Hoolgaascht Abbildung aus dem Jahre 1901 stammt und gezeichnet wurde von einem gewissen Herrn Rumford. Publiziert und gedruckt wurde die Karte vom Wilhelm Herrmann-Verlag, der in den Kriegsjahren Insolvenz angemeldet hat. Folglich lagen keine Bildrechte oder Copyrights vor.
Feuer frei für den Hoolgaascht-Gin!!
Das etwas andere Etikett
Etikett und Flaschenform sind das Aushängeschild des Inhalts. Wenn diese ansprechend und neugierig machen, ist das weit mehr als die halbe Miete zum Kauf. Es gab Überlegungen, genau diese alte Postkarte mit der Hoolgaascht-Lithographie fast 1:1 als Etikett zu verwenden. Von dieser Überlegung bin ich jedoch abgekommen, da das Motiv zu wild und unstrukturiert auf den Betrachter wirkt.
Die zentrale Botschaft muss lauten: Das ist der Hoolgaascht Gin - Punkt. Mit diesem puristischen Ansatz wurde die Hoolgaascht-Figur allein gestellt und mit einer peppigen Türkisfarbe ausgefüllt sowie die Lampe mit einer knallgelben Farbe illuminiert.
Ein Novum des Etiketts ist die „Werbefläche“ auf der rechten Seite: Hier werden alle Mitwirkende des Gins in Logoform aufgeführt - quasi als Widmung für ihre Zuarbeit und Unterstützung beim Entstehen dieser edlen Spirituose. Die Flaschennummer und Batchnummer haben Platzhalter für die händische Eintragung der laufenden Signierung.
Gegenüberliegend gibt es Informationen zur Historie des Hoolgaascht, natürlich in englischer Sprache – der Sprache von Gin!!
Fertig ist das Etikett aber noch lange nicht, denn die gesetzlichen Kennzeichnungsvorschriften müssen unbedingt eingehalten werden, ansonsten drohen Strafen vom Wirtschaftskontrolldienst. Diese Regeln bestehen hauptsächlich aus folgenden Elementen:
Verkehrsbezeichnung: die in Rechtsverordnung festgelegte Bezeichnung des Erzeugnisses
- Namen und Anschrift des Herstellers: Name, Postleitzahl, Ort
- Alkoholgehalt: Angabe in „% vol", auf +/-0,3 % vol genau
- Füllmenge
- Los-Nummer
Sind diese Vorgaben erfüllt so kann das Etikett auf die stylische 0,5 Liter Flasche angebracht werden, und ist reif für den Verkauf…
Dann bliebt nur noch eins zu sagen: GIN GIN!!!!
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